Maibach 2009

11. August 2009
Schweinfurter Tagblatt


Serie "Hier geht´s lang"

 

Margarete Dees macht gerne die Hoftore auf, wenn Margit Markert mit einer Gruppe vor der Türe steht. Die Gästeführerin bietet auch eine Tour durch Maibach an. Und dazu gehört ein Besuch im typischen, fränkischen Dreiseithof der Familie Dees.






Die Familie ist schon vor längerem aus der Ortsmitte gezogen, die Oma aber bleibt ihrem Hof treu. Ein kleiner Vorgarten mit Wein oder roten Rosen, die festgelegte Anordnung von Wohnhaus, Stallungen und Tenne. Der Franke baute seinen Hof, wie es sich gehörte. Für Geschmacksexperimente, Sonderwünsche war kein Raum.

Auch war man gerne etwas verschlossen. Die Höfe schotten sich zur Straße ab, die hohen Tore verbergen, was dahinter ist. Wer vor dem Dees-Hof steht, ist erstaunt, wieviel Platz im Hof ist. Margit Markert weist ihre Gruppe gerne auf das Fachwerk hinten rechts hin. Schön ist die Konstruktion zu sehen, wie sich Lehm und Balken abwechseln. Seit 1837 ist der Hof im Familienbesitz erzählt Anita Dees. Das Gebäude ist aber weitaus älter, der Keller zum Beispiel stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1510 oder 1570.  „Die Inschrift ist schlecht zu lesen“, sagt Margit Markert.

Mit Jahreszahlen schüttet sie ihre Gäste sonst nicht zu. Die Freude am Entdecken, das Besondere im auf den ersten Blick Alltäglichen soll im Mittelpunkt stehen.

Heimatdichter und Lehrer

Vom Kriegerdenkmal aus führt sie durch Geschichte und Geschichten, erzählt Anekdoten, stellt Persönlichkeiten vor. Wie zum Beispiel Alois Josef Ruckert. Er war 1877 bis 1881 Schulmeister in Maibach, Heimatdichter, beliebt und geachtet... Humorvoll hat Ruckert den Bauernstand beäugt, erzählt Margit Markert. Im alten Rathaus war damals auch die Lehrerwohnung und das Klassenzimmer.

Der beste Plootz

Das alte Rathaus gehört jetzt der Dorfjugend, die sich dort einen Treff hergerichtet hat. Die jungen Leute organisieren auch das Brot-und Weinfest  – und schüren dafür den alten Backofen an. „Unser Plootz ist der Beste“, zeigt sich die Gästeführerin lokalpatriotisch. Immer noch gibt es Familien im Ort, die ab und an Brot backen....

Margit Markert hat sich mit vielen alten Leuten unterhalten, baut die verschiedenen Erinnerungen in ihre Führung ein. Das macht ihren Rundgang lebendig. Und ein bisschen Klatsch ist auch dabei. Wie die Sachs, Pächter der Maibacher Jagd, gerne einen ausgaben...... Oder wie einmal Sachs zu einer Feier im Ortswirtshaus „Amüsierdamen“ aus Bad Kissingen mitgebracht hat.

Kaum ein Auto stört

Was auch Spaß macht beim Rundgang: Die Ruhe und Beschaulichkeit im Örtchen. Kaum ein Auto stört, keine Hektik, kein Krach. Eine nette Geschichte erzählt Margit Markert in der Kirche. Dort zeigt sie den einzigen Schwerverletzen der letzen Kriegstage. Einer der Evangelisten auf der Kanzel, verlor kurz vor Kriegsende beim Beschuss des Ortes ein Bein..... Der Schreiner, der die Figur repariert hat, machte es sich einfacher und versetzte das Bein nach vorne. Deswegen hatte Matthäus eine ziemlich neckische Sitzhaltung.

Heimatbewusstein näher bringen, das möchte Margit Markert mit ihren Führungen. Die Leute anregen, sich die eigene Umgebung mal näher anzuschauen. Und mal mit offenen Augen das Besondere im Alltäglichen sehen. Wer sich mit ihr auf die kurzweilige Runde durch Maibach macht, kann danach auch im Bekanntenkreis ein bisschen mit neuem Wissen protzen. Zum Beispiel, das Helmut Kohls Familienstammbaum auch in Maibach wurzelt....

 
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Nächste Termine:
 
Aufgrund der aktuellen
Corona-Situation finden
vorerst keine Führungen statt!

Ich bitte um Ihr Verständnis
Info/ Anmeldung/ Gruppenbuchung
 
Margit Markert
An den Baumgärten 18
97490 Maibach
09725/ 5640
01578/ 36 13 277
margitmarkert@gmx.de
 
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