Auf den Spuren der Wölfe 2013


9. April 2013
Schweinfurter Tagblatt

 


WASSERLOSEN

Auf den Spuren der Wölfe

Zurück in die Geschichte: 
Mit Margit Markert über den Wolfspfotenpfad bei Wasserlosen




Foto: Marion Gerber


Auf dem Wolfspfotenpfad: Früher gab es hier Wölfe, heute sind sie Geschichte?

Die Wege, über die an diesem kalten Tag neben zehn Erwachsenen und vier Kindern auch vier Hunde laufen, lagen früher im Revier ihres vierbeinigen Vorfahren. Lange hat der Wolf hier gelebt, Seite an Seite mit den Menschen. Bis der Räderpflug von Asien nach Europa kam, die Menschen immer mehr Boden urbar machten, die riesigen Wälder immer mehr schrumpften.

Heute ist vom Wolf bei Wasserlosen nichts mehr geblieben. Fast nichts. Denn seit einiger Zeit gibt es ihn, den Wolfspfotenpfad bei Wasserlosen, über den Gästeführerin Margit Markert die kleine Gruppe auf zwei und vier Beinen an diesem Tag führt.

Bereits auf den ersten Metern taucht man ein in die Geschichte von Wasserlosen, das tatsächlich früher als „wasserlos“ galt, erst 1911 durch eine Wasserleitung über Greßthal versorgt worden ist. Nach längerem Fußmarsch, der eiskalte Ostwind, der direkt aus Sibirien zu kommen scheint, schneidet den Wanderern ins Gesicht, erreicht die Gruppe die Hutebuche (Eiche). Gut 500 Jahre ist sie alt, ein Relikt aus der Waldweidezeit. Ihre Bezeichnung geht auf das Hüten von Schafen und Ziegen zurück, die damals die äußeren Äste des heute gut 15 Meter hohen Baumes abfraßen und damit die Eiche dazu zwangen, in ihrer recht seltsamen Form zu wachsen. Nur die Mittelzweige blieben. Heute ist der Baum ein Naturdenkmal.

Über die Lourdesgrotte führt der Wolfspfotenpfad weiter zur Wüstung Höuscht (Volksmund), das einstige Dorf Höchstadt, das im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden dem Erdboden gleichgemacht wurde. Markert hat Tonscherben dabei, die auf den Äckern hier gefunden wurden. Zeitzeugen, die die einstige Besiedelung der Wüstung belegen.

Die Misere des Wolfes begann, als immer mehr Boden wurde urbar gemacht, Wald gerodet wurde. Durch bessere Ernährung wuchs die Bevölkerung, das Raubtier Wolf wurde immer weiter in die Wälder zurückgedrängt, sein Lebensraum verkleinerte sich. Markert erzählt von Bannwäldern und jagenden Fürsten, von der Angst vor dem bösen Tier aus dem Märchen. Die Erwachsenen lauschen interessiert, die Kinder mit großen Augen.

„Wie verhält man sich, wenn man einem Wolf begegnet?“, fragt die Gästeführerin. Momentan ist das allerdings recht unwahrscheinlich, denn der Wolf wurde vor etwa 150 Jahren in Deutschland komplett ausgerottet. Doch der „grauen Jäger“, der es auf eine Schulterhöhe von 70 bis 90 Zentimetern bringt, kommt langsam wieder in seine alte Heimat. In der Lausitz gibt's schon mehrere Wolfsrudel und auch hier ist „Wolfserwartungsland“, sagt Markert.

Einige Teilnehmer würden sich über die Rückkehr der Wölfe freuen, bei anderen ist die Begeisterung eher verhalten. Sie lauschen den Berichten vom „Wolfsmanagement“; der Wolfsbeauftragten Giulia Kriegel und von dem Sozialverhalten der Wölfe, die zeit ihres Lebens nur einen Partner haben und mit ihren Welpen für zwei bis drei Jahre einen festen Familienverband bilden. Markert vergleicht den Wolf mit dem Schäferhund, zeigt Unterschiede auf, erklärt das „Schnüren“, bei dem immer eine Hinterpfote in den vorderen Pfotenabdruck tritt. Betrachtet man so eine Spur, sieht sie aus wie Perlen auf einer Schnur. Mit vielen weiteren Geschichten über Wölfe und deren Lebensweise geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Kontakt: Margit Markert bietet auch noch andere Erlebnisführungen an. Infos dazu gibt es unter www.Erlebnisfuehrungfranken.de, Tel. (0 97 25) 56 40 oder E-Mail: margitmarkert@gmx.de

Von unserer Mitarbeiterin Marion Gerber


 
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Ich bitte um Ihr Verständnis
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Margit Markert
An den Baumgärten 18
97490 Maibach
09725/ 5640
01578/ 36 13 277
margitmarkert@gmx.de
 
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