Zeitschrift: unterwegs
Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
nr. 83 Juli 2012
„Jakobus-Bildstock“ von 1553
Standort:
Seit 2009 am Parkplatz vor dem Rathaus, Martin-Werner-Platz 1, 97490 Poppenhausen.
Der Jakobusweg, direkt vom „Altenfelderhof“ kommend führt über Poppenhausen direkt am Bildstock vorbei, weiter Richtung Kronungen.
Der vorherige Standort lag am Fuße des Maibacher Berges, am östlichen Ortsrand Poppenhausens. Vermutlich als Wegweiser vom Maibachtal aus kommend Richtung Poppenhausen zum Jakobusweg. Es ist jedoch nicht geklärt ob dies auch der ursprüngliche Standort war. Eine Versetzung im Lauf der Jahrhunderte war nicht selten, bedingt durch Renovierung, veränderte Wegeführung, Besitzverhältnisse, etc.
Es handelt sich hierbei um den ältesten Bildstock Poppenhausens!

Jakobus-Bildstock am Rathausparkplatz, Foto: Margit Markert, Januar 2012
Beschreibung:
Aus einem schier quadratischen, nach oben abgeflachten Sockel erhebt sich ein Vierkantpfeiler mit leicht abgeschrägten Kanten aus Schilfsandstein. Am oberen Ende des Pfeilers befindet sich die Inschrift 1553.
Der Kopf des Bildstockes besteht aus einem Bildtabernakel mit Giebelabschluss. Die Gestaltung weist somit noch gotische Elemente auf.
Errichtung:
1553 durch einen unbekannten Stifter, ein Denkmal privater Frömmigkeit, Devotion. Sie erinnerten den Vorübergehenden an die Leiden Christi und forderten zum Gebet auf. Von dieser Passion Christi leitet sich der heute noch übliche Begriff für Bildstöcke „Marter“ ab, fränkisch: „Marterli“.
Darstellung:
Auf der Schauseite ist die Kreuzigung Jesu dargestellt mit den Assistenzfiguren Maria und seinem „Lieblingsjünger“ Johannes.
Auf der Kreuzfahne ist die Inschrift INRI zu lesen: Iesus, Nazarenus Rex, Iudaeorum = Jesus von Nazaret, König der Juden.
Am Fuß des Kreuzes befindet sich das Zunftzeichen des Steinbildhauers (Name unbekannt, nachweisbar auch am Rathaus von Bad Kissingen und am Fenstergewände eines Arnsteiner Wohnhauses).
Inschriften und Steinmetz- Zeichen sind schwarz nachgezogen.
Die linke Seite des Bildtabernakels zeigt den Apostel Jakobus den Älteren mit Pilgerhut, Muschel, Kalebasse und Stab. à Seine von der Kirche anerkannte Grabesstätte ist die Kathedrale Santiago de Compostela.
Die rechte Bildstock-Seite zeigt den Apostel Petrus, der in der rechten Hand den Schlüssel zum Himmelreich hält und somit über den Eintritt der verstorbenen Seelen in den Himmel verfügt. Volkstümlich gilt Petrus als Verantwortlicher für das (Regen)Wetter.

Ehemaliger Standort am Maibach Berg, Foto: Ulrich Kind, Juli 2008
Renovierung:
Der Bildstock wurde 1913 renoviert, in den Ecken der 3 Reliefe konnten Reste einer ehemaligen Bemalung festgestellt werden.
2008 wurde eine umfangreiche Renovierung durch den Königsberger Steinmetz Petro Schiller vorgenommen: Der beschädigte Giebel und die stark verwitterte rechte Seite mit Petrus wurden konserviert. Gefährdete Bildstockbereiche wurden mit Kunstharz und mineralischen Komponenten hinterspritzt. Weiterhin wurde mehrfach Steinfestiger aufgetragen, um Risse im Steininneren aufzufüllen.
Text:
Margit Markert, zert. Gästeführerin des Landkreises Schweinfurt
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