Bildstockspaziergang Maibach 2014
erschienen im Schweinfurter Tagblatt am 1. Juli 2014:

Wengerts-Christus erinnert ans Leiden Jesu 

 

Bildstockspaziergang gibt Einblicke in die Vergangenheit Maibachs

Fotos: Melissa Hager


Maibach   Obwohl Sie in ihren eigenen Worten "selbst nur eine Zugezogene" ist, weiß Gästeführerin Margit Markert über ihren langjährigen Wohnort Maibach vielleicht mehr als so mancher Alteingesessener. Dass die Dorfstraße früher Teil der Fürstbischöflichen Chaussee von Würzburg nach Meiningen war z. B., oder dass im Maibachtal früher im größeren Stil Wein angebaut wurde. Dabei gibt es auch heute noch deutliche Hinweise auf die historische Vergangenheit des Poppenhäuser Ortsteils: Zahlreiche Bildstöcke am Wegesrand sind Zeitzeugen der reichen Vergangenheit Maibachs. Denn Dank der fruchtbaren "Schweinfurter Gäuböden" um den Ort seien die Bauern vergangener Jahrhunderte mitunter die wohlhabendsten im Landkreis gewesen.

Dafür spricht beispielsweise der Bildstock an der ehemaligen Fürstbischöflichen Chaussee gegenüber dem Kriegerdenkmal am Doftplatz, an dem der von Margit Markert geführte Bildstockspaziergang begann. den jüngsten der Maibacher Bildstöcke stiftete 1880 der Müller Johann Werner aus Dankbarkeit: Durch einen beherzten Sprung in den Straßengraben konnte sich sein Knecht gerade noch vor herunterrollenden Baumstämmen retten, die drohten ich zu erschlagen.

Einen anderen Zweck erfüllte einst der barocke Prozessionsaltar, der sich in der Maibacher Flur nahe dem Niederwerrner Weg befindet. "Der stand früher noch weiter draußen und wurde aufgrund eines Manöverschadens umgesetzt," erklärt Markert. In vergangener Zeit erinnerte er die Pilger daran, wie gering der Schmerz ihrer wunden Füße im Vergleich zu den Leiden Christi gewesen ist, heute ist die Schrift verblasst und nahezu unlesbar. Recht gut zu erkennen ist jedoch die Szene, die der Bildstock zeigt: die Verhöhnung Christi auf dem Weg zur Kreuzigung.

Der "Wengerts-Christus" (Weinbergchristus) nahe der Maibacher Feuerwehr ist nicht nur thematisch ähnlich: Die Freifigur, ein Kreuzschlepper, stammt ebenso wie der Prozessionsaltar aus der Zeit des Barocks. Sieben weitere der 17 Maibacher Bildstöcke - das ist die höchste Bildstockdichte innerhalb der Gemeinde Poppenhausen - sind in diesem Stil gehalten. Das sei ein Indiz dafür "dass es dem Ort in dieser Zeit finanziell sehr gut ging".

Der älteste Bildstock, der 1617 errichtet und von Julius Echter beauftragt wurde, stammt zwar aus der frühen Barockzeit, ist aber im Stile der Gotik gehalten. Damit wollte der überzeugte Vertreter der Gegenreformation "an die gute alte Zeit ohne Martin Luther" erinnern, so Markert.

Einen anderen Stil zeigt auch ein Bildstock an der Schweinfurter Straße: Das flache, aber ausgestellte Dach (Pagodendach) sei eine typische Form der Bildhauerkunst der Renaissance.

Seit 2007 arbeitet Markert neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit, Erzieherin, als zertifizierte Gästeführerin. Neben dem Bildstockspaziergang bietet Sie auch geführte Radtouren, Wanderungen, Ortsführungen und Führungen/Touren für Kinder an. Weitere Informationen zu den zahlreichen Bildstöcken in der Region bietet zudem das Fränkische Bildstockzentrum in Egenhausen.


Von unserem Redaktionsmitglied Melissa Hager
 
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Margit Markert
An den Baumgärten 18
97490 Maibach
09725/ 5640
01578/ 36 13 277
margitmarkert@gmx.de
 
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